Dienstag, 19. Juli 2016

Der traurige Clown

Jeden Tag lesen wir schreckliche Nachrichten. Gewaltakte gegen Minderheiten, Andersdenkende. Es macht mich in meinem Herzen traurig, wenn Menschen nur aufgrund ihrer Religion, Hautfarbe oder Sexualität in ein Klischee getrückt werden. Es ist die einfachste Art Gewalt und Terror, aber auch Hass und Ablehnung einen Grund zu geben.




"Es war einmal ein Clown, der lebte in einer Stadt, in der die Bewohner Veränderungen hassten. Sie lehnten es so stark ab, dass sie um ihre Stadt herum eine Mauer bauten. Stein für Stein, immer höher. Der Clown war der einzige, der jeden Tag versuchte Farbe ins Spiel zu bringen. mal war er der fröhliche Clown, mal der traurige und manchmal auch der Wüterich. Er konnte die Gleichheit, den Stillstand seiner Nachbarn eigentlich nicht leiden, sah dies aber als seine Lebensaufgabe an; etwas zu ändern. So ging es Tag ein, Tag aus.
Eines Tages geschah jedoch, wie überall auf der Welt etwas, das keiner wollte und auch keiner erwartet hatte. Ein junges Mädchen lag im Sterben, doch keiner der Ärzte sah sich im Stande zu helfen, denn keiner war Chirurg. 
Chirurgen erhalten kein Leben, Chirurgen verändern! Pflegten die Ärzte seit jeher zu sagen. Doch in diesem Moment begriffen sie, wie ungeschickt diese Einstellung in diesem Moment doch war. 
Der Clown bekam nun den Auftrag, dem Mädchen zu helfen. Denn er war der Einzige, der sich aus der Stadt heraus traute um Hilfe zu suchen. 
So begab er sich aus der einzigen Türe der Mauer. Lange musste er nicht suchen, denn Dr. Prof. Scherenmeister hatte sich einen derart guten Ruf aufgebaut, dass nur dieser für den Clown in Frage kam. Er erklärte ihm den Fall und der Doktor lächelte und meinte, dass dies eine einfache Aufgabe für ihn sei und dass er mit Leichtigkeit helfen könne. 
In der Stadt angekommen hasteten die beiden ins Hospital. Dort zog der Chirurg zum ersten Mal seine Handschuhe aus. Als der Clown die Hände sah, wurde er traurig, er wusste wie die Stadtbewohner reagieren würden. 
"Der hat ja gar keine Hände! Das sind.... sind Scherrrrren!" Das Pack war aufgebracht. Der größte von ihnen packte ihn am Kragen und warf ihn kurzerhand aus der Stadt.
Als das Kind schlussendlich starb blickte der Clown traurig auf seine Stadt. Hier wollte er nicht mehr bleiben! Also ging er.
Außerhalb der Stadt lebten Menschen, die über seine Witze lachten, die einander halfen und denen es egal war, wenn ihr Gegenüber anders war. Obwohl der Clown dort niemand kannte und er absolut fremd war wurde er herzlich aufgenommen und war schnell ein Teil von ihnen. 
Jahre später kam der Clown zur Stadt zurück. Sie lag in Schutt und Asche. Die Menschen waren ihrem eigenen Hass erlegen und hatten sich selbst getilgt.
Der Clown ließ die Reste der Stadt niederwalzen und errichtete auf ihrem Grund einen riesigen Spielplatz. Fortan lachten, spielten, streiteten und versöhnten sich hier tausende von Kinder. Kinder sind der Grundstein für eine Welt ohne Hass, für Akzeptanz und Liebe. Verwirkt das nicht, kein Mensch ist böse geboren."

Als der junge Mann seine Rede vor den Demonstranten beendet hatte flogen Steine. Es wurden Parolen skandiert. 
Er trat noch einmal vor das Mikrofon:
"Kein Mensch ist böse geboren, aber warum baut ihr keine Mauer um euch und lasst uns in Ruhe? Wer niemals etwas neues zulässt und immer auf dem Alten beharrt, in allem neuen Gefahr wittert, der lebt im Gestern. Früher war nicht alles besser, also lasst es zu, dass sich die Uhren weiter drehen. Erfahrt etwas neues, genießt die Vielfalt. Wer das nicht kann, soll hinter seiner persönlichen Mauer bleiben, aber den Rest der Welt doch bitte schön in Ruhe lassen!"

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