Donnerstag, 17. November 2016

Fallen

Er lag da, der Tag war lang gewesen und das Sofa sein willkommener Rettungsanker für einen schrecklichen Tag, eine bescheuerte Woche. Der Teppich lag eng um ihn herum, verbrannte ihn wohlig. Alles um ihn herum war ruhig, seine schweren Augen klappten immer wieder zu und der Kopf nickte rhythmisch. Noch hielt der Kampf an, es war aber eher eine Schlacht. Warum sollte er nicht aufgeben? Darum. Warum sollte er nicht etwas anderes machen? Darum. Er lag also da, schwitzte vor sich hin, sinnierte über die Sinnlosigkeit seines Daseins. Da sein. Dort sein. Nicht sein. Und plötzlich wurde die Stille unterbrochen. Seine Ohren waren auf Alarmbereitschaft, als er aufblickte sah er das Schaf. Es muhte. Er war verwirrt. Offensichtlich. Es ginge wohl jedem so. Da liegst du da, hast einen Tag hinter dir, den du als sinnlos betiteln würdest und plötzlich muht vor dir ein Schaf. Er rannte los, wollte das Schaf betatschen, ihm durch sein Fell fahren und es fragen, warum es sich so benahm wie eine Kuh. Doch er war zu langsam, das Schaf öffnete einfach die Türe und fiel hinunter. Weil er so schnell aufgestanden war und über den Parkettboden schlitterte, konnte er nicht mehr abbremsen. Die Türe führte nicht auf den Flur, wie sonst, Tag für Tag für Tag für Tag. Nein, die Türe führte ins Nichts, welches nicht wie definiert nichts war sondern ein Tiefes Loch. Also fielen Schaf und Mensch, Meter für Meter. Seine Augen begannen sich langsam an die Dunkelheit zu gewöhnen, nahmen nun immer mehr Konturen war. Und plötzlich war das Loch nicht mehr dunkel. Er sah Wurzeln. Ok, das war nachvollziehbar. Sah Regenwürmer, auch logisch. Tiefes loch, Wesen aus der Tiefe. Doch dann kam die Zuckerwatte, die überall von den Wänden waberte und als der junge Mann sich in der ersten Nuss der feinen Schokolade verbiss, sah er wieder das Schaf. Es hatte eine Keule rohes Fleisch zwischen den Reiszähnen. Zerfleischte es regelrecht. Graues Fell sah man zwischen der weißen Wolle. Als er weiterfiel, griff er nach dem Fell des Schafes. Er riss dem Wolf den Schafspelz herunter. Desillusionierte das Wesen, das nicht wusste, dass Schafe nicht Muhten. Teuflisch grinste er, denn er wusste, dass er nun tot war. Entweder durch den Aufprall auf dem Boden,  der voller senkrecht stehender Gabeln war oder durch den Wolf. Wölfe waren doof... Gabeln waren auch nicht spitze, oder doch, ja sie waren spitze... in Fleisch, doch nicht in seinem. 
Der Mann wachte auf, öffnete die Augen und... starb durch die Hand des in schwarz gewandeten Mannes. Er stach ihm das Messer so tief in die Brust, dass er nicht viel davon spürte. Er starb nicht durch Gabeln und nicht durch die Zähne des garstigen Wolfes. Er hatte Glück gehabt. 

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